Durch die Landesstrategie Ressourceneffizienz, welche jetzt auch durch das neue Förderprojekt KEFF+ vorangetrieben wird, schafft die baden-württembergische Landesregierung einen politisch-konzeptionellen Rahmen für die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des industriellen Einsatzes wertvoller Ressourcen. Die Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Baden-Württemberg (Umwelttechnik BW GmbH) initiiert in diesem Zusammenhang verschiedene Maßnahmen zur Überwindung der oben genannten Hürden.
Eine dieser Maßnahmen war die im Dezember 2019 durch uns gestartete Werkbank Materialeffizienz, deren Projektziel – welches sich schon im Titel klar definiert – von in der Projekt-Konzeption verankerten motivierenden Maßnahmen flankiert war. Diese Maßnahmen bildeten folgende Rahmenbedingungen:
- Es war eine Gruppe von Unternehmen zu bilden, welche sich in gemeinsamer Arbeit diesem Thema annehmen und dies mit einer Willensbekundung erklären. Durch diese Gruppendynamik war kein Unternehmen „alleine unterwegs“ und Mitnahmeeffekte durch das gemeinsame Bearbeiten von Problemstellungen und technischen Lösungen boten größtmöglichen Benefit für alle Teilnehmenden, da die Werkbank Materialeffizienz kein kurzfristiges Projekt war. Sie lief, dem Thema und seiner Bearbeitung angemessen, über einen Zeitraum von 2 Jahren mit regelmäßigen Treffen der Teilnehmer in Präsenz – soweit dies dann im Zuge der Corona-Pandemie möglich war. Diese Treffen fanden im Wechsel in den Betrieben der Teilnehmer statt und fortlaufend wurden alle über die Fortschritte und Umsetzungen ihrer getroffenen Maßnahmen informiert. Im Anschluss daran auch immer freier Meinungsaustausch und ergänzt mit der Einladung von Referenten mit Vorträgen zu spezifischen Themen der Materialeffizienz. Aber: da im Zuge dieses Projekts auch sensible Bereiche der Produktion – und damit auch Daten aus Prozessketten und Details zu Produktionsabläufen innerhalb eines Unternehmens zur Kenntnis gelangen würden – war Zusicherung der Geheimhaltung per ausgefeilter und langfristig geltender NDA wichtig.
- Ein Gesamtkoordinator sollte für die Projektkommunikation und -dokumentation, sowie alle terminlichen Abstimmungen der Treffen und deren Rahmenbedingungen verantwortlich zeichnen, die Recherche zu möglichen Fördermaßnahmen betreiben und entsprechende Hinweise an die Unternehmen geben.
- Ein technischer Partner mit entsprechendem Know-how, sollte in den Betrieben von der ersten Detektion über Analyse und Ausarbeitung von möglichen Lösungen bis hin zur Begleitung bei deren Umsetzung kompetent beratend und verantwortlich im Projektmanagement zur Seite stehen.
- Die Komplettfinanzierung des Koordinators, sowie die des Beraters in den Kernbereichen des Projekts war durch die Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Baden-Württemberg (Umwelttechnik BW GmbH) zugesagt. Zusätzlich noch eine weitere finanzielle Unterstützung für weitergehende individuelle Beratungsleistungen in den jeweiligen Betrieben.
Insgesamt 6 Betriebe – von KMU bis Industrie – nahmen an der Werkbank teil, die auf Grund der durch Corona und den Krieg in der Ukraine verursachten Beeinträchtigungen in ihrer Laufzeit zwei Mal kostenneutral verlängert werden musste. Viele der empfohlenen und verabschiedeten Maßnahmen mussten zwar zurückgestellt werden, sind aber in der Planung zur Umsetzung. Insgesamt lässt sich ein mehr als nur positives Bild dieses Projekts zeichnen, denn im Zuge der Werkbank gab es dann auch schon weitere Maßnahmen, die in Richtung Zero Waste und dem Fach Bioökonomie führten. Diese Ansätze werden konsequent weiterverfolgt.
Da Material- und Energieeffizienz in industriellen Prozessen Hand in Hand gehen, wurden stets alle drei Faktoren betrachtet: Materialien und Materialkreisläufe, energetischer Aufwand und – eben die Prozesse der Produktion und Logistik. Im Fazit – die Abschlussberichte dazu haben wir sowohl für den Auftraggeber wie auch jedes der teilnehmenden Unternehmen erstellt – lassen sich nicht nur hohe Einsparungen an Material und Energie, sowie damit verbundene Kosten bilanzieren, sondern auch ein hoher Impact auf die Reduzierung von CO2 und CO2e für die Betriebe.